Diese Frage stellt sich immer wieder. Wenngleich fast jeder Lehrende eine mehr oder minder konkrete, subjektive Überzeugung hat, was gute Lehre ist, fehlt bislang eine einheitliche Definition.
Konsensual wird die Vermittlung von (Fach-)Wissen als Ziel guter Lehre gesehen. Seit den Bologna-Reformen wird neben Wissen noch der Kompetenzerwerb ergänzt. Ähnlich unstrittig ist das humboldtsche Bildungsideal - wobei hier häufig übersehen wird, dass hier weniger der fachkompetente Mensch, sondern mehr der mündige, wertgefestigte Bürger das Ziel darstellt. Zu guter Letzt wird noch zu selten festgehalten, dass gute Hoschullehre einer guten Hochschuldidaktik bedarf und sich stetigen Qualitätszyklen unterwerfen muss.
Wie ist gute Hochschullehre definiert?
Gute Hochschullehre umfasst die professionelle Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten, Kompetenzen und Werten, insbesondere im Rahmen des jeweiligen Faches. Gute Hochschullehre nutzt zur ihrer stetigen Optimierung die Standards des Qualitätsmanagements und die neusten hochschuldidaktischen Forschungsergebnisse. Das Ziel guter Hochschullehre besteht letztendlich in der Ausbildung mündiger, kompetenter und wertgefestigter (Staats-)Bürger (Ulrich & Heckmann, 2013, S. 4).
Letztendlich wird viel zu sehr nur auf die Vermittlung von Wissen, zu wenig auf die Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen und nur selten auf die Vermittlung von Werten in der Lehre geachtet.
Gute Hochschullehre muss aber alles leisten: ein Student, z.B. der Medizin, sollte mit seinem Abschluss nicht nur wissen, wie er Krankheiten klassifiziert, er sollte auch die Fähigkeit haben, sie zu diagnostizieren, die Kompetenz, zu operieren und auch die ärztlichen Werte verinnerlicht haben.
Letzteres wäre z.B. daran erkennbar, dass jener Mediziner seine Patienten getreu des Hippokratischen Eides nach Dringlichkeit "zum Nutzen der Kranken" behandelt und keine Gruppe - z.B. Privatpatienten - bevorzugt wird.